Der Fransennarr – meist nur “Narr” genannt – ist neben dem Fuchswadel einer der beiden Hauptfiguren der Schömberger Fasnet und sicher einer der Gründe, weshalb Schömberg nicht nur bei Fasnetskennern weit über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt hat. Dennoch gibt es mehr registrierte Fuchswadel in Schömberg und auch an großen Umzügen an der Fasnet wie am Fasnetsonndig sind in der Regel mehr Fuchswädel als Narren unterwegs.

Fransennarr Schömberg Fasnetsonndig
Fransennarren während einem Bolanes am Fasnetsonndig.

Aussehen

Die zwischen 70 und 90 Meter langen Wollfransen sind in einem vorgeschriebenen Muster auf wertvollen Samt aufgenäht. Die glatte, liebliche Holzmaske (Larve) ist an einem imposanten, mit Wollbollen bestückten Hut befestigt. An diesem befinden sich zudem drei Musche von Hahnenfedern, sowie ein Schultertuch.

Unter der Jacke wird – wie auch bei allen anderen Häsern mit Ausnahme der Husaren – ein weißes Hemd, sowie eine weiße Fliege getragen. Auch bei allen Häsern obligatorisch sind die weißen Handschuhe und schwarzen Schuhe.

Das Gschell umfasst zwei Riemen mit leichten Glocken. Der Narr führt zudem immer eine Pralinenschachtel mit sich. Die Pralinen werden meist nach dem Umzug bzw. der Polonaise (Bolanes), seltener auch währenddessen, verteilt.

Die Farbgebung ist jedem weitgehend selbst überlassen, jedoch müssen gewisse Kriterien gemäß der Häsordnung der Narrenzunft Schömberg erfüllt werden. Daher ist eine Absprache mit dem Narrenrat vor der Anfertigung zwingend notwendig.

Fransennarr Schömberg Fasnetmedig
Fransennarren während einem Bolanes am Fasnetmedig.

Geschichte

Um 1800 taucht der erste Fransennarr in den Dokumenten auf. Wo der Ursprung dieses Häs liegt, ist ungewiss.

Bis 1930 waren die meisten Fransennarren noch aus alten Bauernleinen gefertigt, da sich nur wenige das deutlich teurere Samt leisten konnten. Auch waren Papierrosen anstatt Wollbollen auf dem Kopf früher üblich.

Alte Häser Narrenmuseum Schömberg
Alte Schömberger Fransennarren. Heute ausgestellt im Narrenmuseum Schömberg.

Entstehung

Einen Narr herzustellen ist eine sehr spezielle, zeitaufwändige und vor allem nicht günstige Arbeit. Für viele Schömberger ist es selbstverständlich, dass man den Fransennarr selbst anfertigt. Doch selbst wenn man vieles selbst machen kann, belaufen sich die Kosten inklusive Larve, Kopf, Gschell und die Materialien auf meist deutlich über 2.500 €. Umso mehr man nicht selbst macht, desto teurer wird es natürlich. Anfertigungs- bzw. Anschaffungskosten von über 4.000 € sind durchaus realistisch.

Neben dem Schnitzen der Larve, dem Herstellen des Gschells und dem Schneidern des Samts sind vor allem das komplizierte Weben der Wollfransen und die Erstellung des Kopfes besondere Herausforderungen.

Mit mehreren Helfern und intensiver Arbeit kann ein Narr in vier bis sechs Wochen hergestellt werden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man bereits die Wochen (ggf. Monate) davor alle Materialen besorgt bzw. in Auftrag gegeben hat. Die Realität sieht meist so aus, dass viele zufrieden sind, wenn sie im Frühjahr nach der Fasnet mit dem Narrmacha anfangen und zur kommenden Fasnet fertig sind. Es ist nicht unüblich, dass es auch mal länger geht.

Aktuelle Fransennarren Narrenmuseum Schömberg