Der Schmotzige ist der Donnerstag vor dem Aschermittwoch. Am Schmotziga beginnt die eigentliche Fasnet in so gut wie allen Orten. Auch die Hauptzeit beispielsweise des Karnevals beginnt am Donnerstag vor dem Aschermittwoch, dort meist Weiberfasching oder Weiberfastnacht genannt.

Namensherkunft

Bei der schwäbisch-alemannischen Fasnet heißt der Schmotzige meist Schmotziga Dauschdig oder auch Schmotziga Dunschdig, je nach Dialekt auch in unterschiedlichen Schreibweisen.

Der Name rührt von der Tatsache, dass vor der Fasnetzeit ab Aschermittwoch, die letzten Reserven verbraucht werden sollten. Dazu zählte u. a. das Fett, im Schwäbischen Schmotz. Berliner/Krapfen oder auch Fasnetsküchle werden beispielsweise in diesem Fett gebacken. Da dies vor der Fasnet geschieht, bekam der Schmotzige seinen Namen.

Schmotziga in Schömberg

Der erste Tag der Fasnet wird von vielen herbei gesehnt. Zwar gab es davor fastnächtliche Veranstaltungen wie die Generalversammlung, Narrentreffen oder auch den Maschgera-Tag, die Hauptfasnet beginnt allerdings am Schmotziga.

Erwähnenswert ist, dass am Schmotziga alle Firmen, Schulen und Kindergärten – zumindest morgens – regulär geöffnet haben. Die meisten der Angestellten bzw. Lehrkräfte, Erzieher und Kinder sind verkleidet als Maschgera.

Kindergartenbefreiung

Gegen halb neun morgens – manchmal auch früher – treffen sich am Schmotziga die Zwanzger und einige weitere Narren in der oberen Alten Hauptstraße. Die Zwanzger tragen die Einzelfiguren der Schömberger Fasnet, alle anderen sind in Frasennarr und Fuchswadel unterwegs.

Vom Städtle aus geht es zum Katholischen Kindergarten in der Lembergstraße. Dort werden die Narren bereits von den Kindern erwartet. Zu den Klängen des Schömberger Narrenmarsches ziehen die Narren in den Kindergarten ein und jucken gemeinsam mit den Kindern durch den Kindergarten.

Nach einer kurzen Stärkung ziehen die Narren weiter zum Städtischen Kindergarten in der Gartenstraße. Die großzügigeren Räumlichkeiten ermöglichen das Jucken einer Schnecke gemeinsam mit den Kindern, bevor es weiter zu den Schulen geht.

Schülerbefreiung

Vor dem Städtischen Kindergarten – meist folgt ein Gruppenfoto der Zwanzger – trennen sich die Narren in zwei Gruppen: Die eine Gruppe geht in die Grundschule, die andere Gruppe zur Werkreal- und Realschule. Auch in den Schulen werden die Narren sehnsüchtig erwartet, denn meistens ist nach dem Besuch der Narren Schulschluss.

In der Grundschule jucken die Narren von Klassenzimmer zu Klassenzimmer und befreien die Schüler aus dem Unterricht, bevor man – bei gutem Wetter – im Schulhof einen Reigen juckt. Der Narrenmarsch wird dabei über die Lautsprecheranlage in der kompletten Schule und im Schulhof vom Band gespielt.

Die Schüler der Werkreal- und Realschule haben sich bereits bei der Ankunft in der Sporthalle versammelt. Meist gibt es ein närrisches Programm, bevor die Schüler und Lehrer gemeinsam mit den Narren durch die Halle jucken. Auch hier natürlich musikalisch umrahmt vom Narrenmarsch. In den Lehrerzimmern sind die Narren meist noch längere Zeit bis es gegen Mittag wieder zurück ins Städtle oder nach Hause geht.

Parallel zur Schülerbefreiung bereiten Teile des Narrenrates die Stauseehalle für den Nachmittag vor. So werden u. a. die Speisen vorbereitet, die Getränke kalt gestellt, letzte Dekoarbeiten erledigt usw.

Kinderumzung

Um 14 Uhr beginnt der Kinderumzug ab dem Gasthof zum Plettenberg bzw. in der Plettenbergstraße. Angeführt von der Jugendkapelle der Stadtkapelle Schömberg folgen die Zwanzger und weitere Narren, allerdings in einem untypischen Häs: Die Häser werden beim Kinderumzug nur teilweise getragen. Lediglich der Kopf, ein Gschellriemen (von links oben nach rechts unten) und die weißen Handschuhe werden getragen. Dazu Pralinen (Narr) oder Sandwurst (Fuchswadel). Die Einzelfiguren sind ebenfalls in dieser Form gekleidet und tragen nur Gewehr (Husaren), Besen (Harzer) oder Korb (Blätzle, Halbschwarzer und Warz) mit sich.

Dieses ungewöhnliche und eigentlich widersprüchliche Ahäsa kommt aus der Zeit, in der es nur wenige Narrenhäser in Schömberg gab. Und die wenigen die es gab, waren meist für ausgewachsene Männer geschnitten. Damit auch die Jugendlichen einmal jucken konnten, wurden nur die Elemente getragen, die passten bzw. passend gemacht werden konnten.

Nach den Narren und Fuchswadel kommen die Landsknechte der Stadtkapelle Schömberg. Eine Gruppierung in traditioneller Uniform, die aus aktiven und ehemaligen Musikanten der Stadtkapelle Schömberg besteht. Auf die Landsknechte folgen die zahlreichen Kinder, Jugendlichen und Eltern in verschiedenen Maschgera.

Der Kinderumzug führt von der Plettenbergstraße aus zur Firma Lindner, wo die zahlreichen Umzugsteilnehmer empfangen werden. Neben der mittlerweile traditionellen Tafel Schokolade werden alle mit Getränken versorgt.

Nach der kurzen Stärkung geht der Umzug weiter in Richtung Marktplatz. Dort wird unter der Führung der Zwanzger ein kleiner Bolanes gejuckt. Während bei Narrentreffen nur ein Reigen aufgeführt wird und bei den anderen Fasnetstagen jeweils der ganze Bolanes, ist der kleine Bolanes eine Version länger als der Reigen und kürzer als der Bolanes.

Dem Bolanes folgt der übliche Walzer bevor es dann wieder im Umzug in die Stauseehalle geht. Dort bekommen die Kinder des Umzuges ein Blunamärkle.

Die Stauseehalle wird gegen 18 Uhr von den Hästrägern verlassen, da um 18 Uhr Gschell und Larve zuhause sein müssen. Die Musikanten und Maschgera bleiben ab und zu etwas länger. Mit dem Auszug der Musikanten gegen 19 Uhr endet der organisierte Teil des Schmotziga.

Maschgera am Abend

Der Abend des Schmotziga steht ganz im Sinne der Maschgera. Viele Gruppen sind unterwegs und ziehen von Wirtschaft zu Wirtschaft. In allen Gasthäusern ist was los und es finden große Tänze statt. Im Häs ist niemand mehr unterwegs.

Der Schmotzige ist einer der wenigen Tage an der Fasnet, an dem man in Schömberg nicht gänzlich unter sich ist. Viele auswärtige Gäste sind in Schömberg anzutreffen und feiern gemeinsam den Beginn der Fasnet.

Da am Freitag darauf traditionell auf fastnächtliche Aktivitäten verzichtet wird, dauert die Feierei des Schmotziga meist bis tief in die frühen Morgenstunden. Nicht selten treffen Schömberger, die am Freitagmorgen zur Arbeit fahren, noch auf versprengte Maschgera, die auf dem Heimweg sind.


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